Nürnberger Land – Mit einer Führungs-Quadriga, also einem Vierer-Führungsteam, aber ohne einen eigenen Landratskandidaten zieht die SPD im Nürnberger Land in den Kreistagswahlkampf 2020. Eine Wahlempfehlung allerdings wurde bei der Nominierungsversammlung der SPD-Kreistagskandidaten auch nicht ausgesprochen. Derzeit stellt die SPD im Nürnberger Land 16 von 70 Kreisräten.
Zwei Frauen und zwei Männer, die Quote gilt von Anfang an, stehen an der Spitze der 70 Kandidaten, die bei der Nominierungsveranstaltung im „Hupfer-Saal“ in Offenhausen aufgestellt wurden. Andrea Lipka, Zweite Bürgermeisterin in Simmelsdorf, Kreistags-Fraktionssprecher Alexander Horlamus (er kandidierte 2014 noch gegen Armin Kroder), Martina Baumann, Bürgermeisterin in Neunkirchen und SPD-Unterbezirksvorsitzende, sowie Jan Plobner, Juso-Vorsitzender aus Altdorf, wollen wie die vier Pferde der Quadriga auf dem Brandenburger Tor den Wagen der SPD im Landkreis im Wahlkampf ziehen, wie Martina Baumann das Bild erläuterte.
Als Kreisvorsitzende bedauert Martina Baumann zwar, dass es bei der Wahl im kommenden Jahr keinen SPD-Landratskandidaten geben wird, „berufliche und private Gründe machen eine Kandidatur allerdings für keinen in dem Führungsquartett möglich“, sagte sie gegenüber der PZ, ohne Einzelheiten nennen zu wollen. Sie selbst habe sich gegen eine Kandidatur als Landrätin entschieden, „weil ich wieder Bürgermeisterin in meiner Heimatgemeinde Neunkirchen werden will“, wie sie sagt. Und Andrea Lipka kandidiert nicht für das Amt des Landrats im Nürnberger Land, „weil ich es mir als Selbstständige nach dem Wahlkampf als Landtags-Direktkandidatin im vergangenen Jahr aus Zeitgründen einfach nicht erneut leisten kann“.
Wichtige Anträge eingebracht
Alle vier SPD-Spitzenkandidaten präsentierten dann vor den Delegierten die Schwerpunkte der SPD im Kreistag für die nächsten Jahre. Alexander Horlamus berichtete zunächst aus der vergangenen SPD-Kreistagsarbeit. Ob Senkung der Müllgebühren, das Starkmachen für sozial gebundene Wohnungen oder günstigeren und besseren ÖPNV – die SPD habe zahlreiche wichtige Anträge zum Wohle des Nürnberger Landes eingebracht und mit umgesetzt. „Wir benötigen eine Brandmauer nach rechts“ und „Jede Stimme für die SPD ist eine gegen rechts“, betonte er im weiteren Verlauf. Andrea Lipka, stellvertretende Kreistagsfraktionsvorsitzende, wird die Liste anführen.
Sie erinnerte daran, es im Kreistag geschafft zu haben, alle Kulturschaffenden an einen Tisch zu bringen und den Kulturverbund zu gründen. Lipka appellierte an alle, selbstbewusst in den Wahlkampf zu gehen. „Ich bin rot und ich bin es gern“, so Lipka. „Lasst uns nie vergessen, was die Sozialdemokratie für uns alle erreicht hat.“
Engagement jedes Einzelnen zählt
Martina Baumann hatte die Nominierungsveranstaltung eröffnet und um das Engagement jedes Einzelnen gebeten, um wieder eine starke sozialdemokratische Fraktion im Kreistag zu haben, die sich für die Belange der Menschen auf Augenhöhe einsetzt.
Jan Plobner, Ortsvereinsvorsitzender in Altdorf und stellvertretender Juso-Vorsitzender, warb leidenschaftlich dafür, dass „von der Kommunalpolitik aus Visionen für die nächsten 50 Jahre ausgehen müssen“ und es „um Umweltschutz, besseren ÖPNV, bezahlbare Wohnungen, eine bessere Infrastruktur und Krankenhäuser, Läden, Gasthäuser auf dem Land“ gehe. Plobner möchte insbesondere junge Menschen und Frauen noch stärker in die Politik einbeziehen und sich mit aller Kraft dieser kommunalpolitischen Aufgabe widmen.
Nach der Wahl der 70 Kandidaten bei einer Neinstimme gab es noch „gute Gespräche und einen Austausch der Ortsvereine“. Andrea Lipka konnte sich dabei ein bisschen Selbstironie nicht verkneifen, als sie meinte: „Ab jetzt ziehen wir alle an einem Strang, und wenn möglich in dieselbe Richtung.“